DIE KASSETTE Theater Heidelberg, 2015 Komödie von Carl Sternheim. Bühne und Kostüme, Regie: Milan Peschel, Musik: Daniel Regenberg

→Kritiken

→Trailer

Fotos: Annemone Taake

Keine Randale wie kurz nach der Uraufführung 1911, sondern ringsum Freude darüber, dass der Regisseur das Heidelberger Ensemble zu Höchstleistungen des Klamauks angetrieben hat ― ganz so wie im guten, alten Kintopp mit seinen übertriebenen expressionistischen Gesten, seinen stolpernden Running Gags oder dem bedeutungsvollen Augenrollen.[…]

Das Bühnenbild und die wilhelminische Kledage der Ausstatterin passen dazu perfekt. Krulls Wohnhaus wird als bühnenbeherrschende Architektur-Zeichnung gezeigt. Eine Zickzacktreppe an der Außenfassade führt zu den Türen der oberen Etagen. Per Kamerablick sieht man auf einen verborgenen Grundriss, dessen Wände problemlos überwunden werden können. Ein fantastischer Effekt. Das Bühnenlicht zittert und flackert dabei wie bei einem Stummfilm.

Milan Peschel leugnet in seiner Inszenierung in keiner Minute, dass er aus dem Volksbühnen-Stall Frank Castorfs kommt. […] Peschel und sein Ensemble gewinnen aber nicht nur halb, sie siegen auf der ganzen Linie. Das „Kassetten“-Team verbindet Entertainment mit subversiver Zeitkritik ― sei es an der gesellschaftlichen Verlogenheit oder an den Auswüchsen der modernen Finanzkrise. ―Rhein-Neckar-Zeitung

Es wächst der Spaß, und das ist bei dem hohen Tempo, das die Inszenierung von Anfang an anschlägt, ein kleines Wunder. Peschel lässt durchgängig laut, schnell, direkt spielen. Das ist anfangs ziemlich anstrengend, aber nach zweieinviertel pausenlosen Stunden ist die Unterhaltungskurve auf ihrem Höhepunkt angelangt. Die Begeisterung des Publikums nach der Premiere am Sonntag war entsprechend. […]
Das Haus des Oberlehrers Krull ist in Nicole Timms Ausstattung eine bühnengroße Architektenskizze, der Entwurf eines Traums vom schöneren Wohnen mit Türen und Treppen, und wie es dahinter ausschaut, zeigen raffinierte Videoprojektionen, gerne in flackerndem Schwarzweiß […]

Bei allem Krawall, den seine Inszenierung bisweilen produziert, gelingt Milan Peschel hier eine scharfe Studie über die Ökonomisierung der menschlichen Beziehungen. ―Darmstädter Echo

DIE KASSETTE Theater Heidelberg, 2015 Komödie von Carl Sternheim. Bühne und Kostüme, Regie: Milan Peschel, Musik: Daniel Regenberg

Fotos: Annemone Taake

Keine Randale wie kurz nach der Uraufführung 1911, sondern ringsum Freude darüber, dass der Regisseur das Heidelberger Ensemble zu Höchstleistungen des Klamauks angetrieben hat ― ganz so wie im guten, alten Kintopp mit seinen übertriebenen expressionistischen Gesten, seinen stolpernden Running Gags oder dem bedeutungsvollen Augenrollen.[…]

Das Bühnenbild und die wilhelminische Kledage der Ausstatterin passen dazu perfekt. Krulls Wohnhaus wird als bühnenbeherrschende Architektur-Zeichnung gezeigt. Eine Zickzacktreppe an der Außenfassade führt zu den Türen der oberen Etagen. Per Kamerablick sieht man auf einen verborgenen Grundriss, dessen Wände problemlos überwunden werden können. Ein fantastischer Effekt. Das Bühnenlicht zittert und flackert dabei wie bei einem Stummfilm.

Milan Peschel leugnet in seiner Inszenierung in keiner Minute, dass er aus dem Volksbühnen-Stall Frank Castorfs kommt. […] Peschel und sein Ensemble gewinnen aber nicht nur halb, sie siegen auf der ganzen Linie. Das „Kassetten“-Team verbindet Entertainment mit subversiver Zeitkritik ― sei es an der gesellschaftlichen Verlogenheit oder an den Auswüchsen der modernen Finanzkrise. ―Rhein-Neckar-Zeitung

 

Es wächst der Spaß, und das ist bei dem hohen Tempo, das die Inszenierung von Anfang an anschlägt, ein kleines Wunder. Peschel lässt durchgängig laut, schnell, direkt spielen. Das ist anfangs ziemlich anstrengend, aber nach zweieinviertel pausenlosen Stunden ist die Unterhaltungskurve auf ihrem Höhepunkt angelangt. Die Begeisterung des Publikums nach der Premiere am Sonntag war entsprechend. […]
Das Haus des Oberlehrers Krull ist in Nicole Timms Ausstattung eine bühnengroße Architektenskizze, der Entwurf eines Traums vom schöneren Wohnen mit Türen und Treppen, und wie es dahinter ausschaut, zeigen raffinierte Videoprojektionen, gerne in flackerndem Schwarzweiß […]

Bei allem Krawall, den seine Inszenierung bisweilen produziert, gelingt Milan Peschel hier eine scharfe Studie über die Ökonomisierung der menschlichen Beziehungen. ―Darmstädter Echo