Fotos: Karl-Bernd Karwasz
Ein Mosaik der Szenen, eine inspirierte Kakophonie und Assoziationskette. Das wunderbare Ensemble spielt sich in Rage. Sie spielen, und sie spielen, dass jemand spielt, und spielen, dass jemand spielt, dass er jemanden spielt, und manchmal spielen sie auch sich selbst. Und jeder ist mal Höfgen, dieser Mann mit den tausend Gesichtern, auch die Frauen.
Immer ist die Bühne (Nicole Timm) erkennbar Bühne, ein drehbares Panoptikum aus Schein und Sein und Zeit, ist — King Kong lässt grüßen — Lichtspielhaus und Filmkulisse, Schauspielkantine und kafkaeskes Gericht. Dieser „Mephisto“ ist ein großes Spiel, eines auf Leben und Tod und um die Frage, wie weit man für Ruhm zu gehen bereit ist. Es geht ums Ganze, das große Ganze. —Neue Presse
Auf dem schwarzen Klavier in der Ecke flackern Kerzen, über den Köpfen bahnt ein übergroßer King Kong* sich seinen zerstörerischen Weg durch die Welt. [*Originalfilmplakat von 1933, „King Kong“ war der heimliche Lieblingsfilm von Adolf Hitler. N.T.] Der ernsten Parabel über das Verhältnis von Kunst und Macht setzen Bühnenbildnerin Nicole Timm und Videokünstler Jan Speckenbach Räume entgegen, die an die Ausgelassenheit der Goldenen Zwanziger erinnern. —NDR Kultur
Alles passt und ist sinnvoll, was da an Dramaturgie auf Nicole Timms fleißig rotierende Drehbühne gepackt wird; die in Hamburg und an Ziegels Kammerspielen noch Theaterkneipe ist und sich dann immer wieder verwandelt in Portal und Freitreppe vom „Lichtspielhaus“. Die Rückseite ziert das repräsentative Schreibtischzimmer beim Großdichter Mann zu Hause, wie beim Ministerpräsidenten Göring im Amt. Ein großer, kluger Wurf. —Deutschlandfunk Kultur
Milan Peschel geht den Verrat eines Künstlers an der Kunst mit Kraft an. Dieser „Mephisto“ ist eine Faschismusstudie aus dem Geiste des Schauspiels und gleichzeitig eine Teufelsaustreibung für alles Kommende. Anstatt chronologisch der Erzählzeit zu folgen, mixt Peschel Texte, Musik und Filmschnipsel zu einem irrwitzigen Resonanzraum der Vorkriegszeit. Ein fiebriger Trip durch den Vulkan, auf dem man eben noch Charleston tanzte. „Wir leben alle ein falsches Leben“, sagt der Anarcho-Filmer Klaus Lemke. „Aber es gibt Momente für einen Jailbreak. Das kann die Kunst sein.“ Milan Peschel ist mit seinem furiosem Ensemble ein solcher Ausbruch gelungen. Ein Abend, dessen revolutionäres Potential dem Herzen des Theaters selbst entspringt: als anarchisch-ungezähmtes Spiel. —Theater der Zeit
Fotos: Karl-Bernd Karwasz
Ein Mosaik der Szenen, eine inspirierte Kakophonie und Assoziationskette. Das wunderbare Ensemble spielt sich in Rage. Sie spielen, und sie spielen, dass jemand spielt, und spielen, dass jemand spielt, dass er jemanden spielt, und manchmal spielen sie auch sich selbst. Und jeder ist mal Höfgen, dieser Mann mit den tausend Gesichtern, auch die Frauen.
Immer ist die Bühne (Nicole Timm) erkennbar Bühne, ein drehbares Panoptikum aus Schein und Sein und Zeit, ist — King Kong lässt grüßen — Lichtspielhaus und Filmkulisse, Schauspielkantine und kafkaeskes Gericht. Dieser „Mephisto“ ist ein großes Spiel, eines auf Leben und Tod und um die Frage, wie weit man für Ruhm zu gehen bereit ist. Es geht ums Ganze, das große Ganze. —Neue Presse
Auf dem schwarzen Klavier in der Ecke flackern Kerzen, über den Köpfen bahnt ein übergroßer King Kong* sich seinen zerstörerischen Weg durch die Welt. [*Originalfilmplakat von 1933, „King Kong“ war der heimliche Lieblingsfilm von Adolf Hitler. N.T.] Der ernsten Parabel über das Verhältnis von Kunst und Macht setzen Bühnenbildnerin Nicole Timm und Videokünstler Jan Speckenbach Räume entgegen, die an die Ausgelassenheit der Goldenen Zwanziger erinnern. —NDR Kultur
Alles passt und ist sinnvoll, was da an Dramaturgie auf Nicole Timms fleißig rotierende Drehbühne gepackt wird; die in Hamburg und an Ziegels Kammerspielen noch Theaterkneipe ist und sich dann immer wieder verwandelt in Portal und Freitreppe vom „Lichtspielhaus“. Die Rückseite ziert das repräsentative Schreibtischzimmer beim Großdichter Mann zu Hause, wie beim Ministerpräsidenten Göring im Amt. Ein großer, kluger Wurf. —Deutschlandfunk Kultur
Milan Peschel geht den Verrat eines Künstlers an der Kunst mit Kraft an. Dieser „Mephisto“ ist eine Faschismusstudie aus dem Geiste des Schauspiels und gleichzeitig eine Teufelsaustreibung für alles Kommende. Anstatt chronologisch der Erzählzeit zu folgen, mixt Peschel Texte, Musik und Filmschnipsel zu einem irrwitzigen Resonanzraum der Vorkriegszeit. Ein fiebriger Trip durch den Vulkan, auf dem man eben noch Charleston tanzte. „Wir leben alle ein falsches Leben“, sagt der Anarcho-Filmer Klaus Lemke. „Aber es gibt Momente für einen Jailbreak. Das kann die Kunst sein.“ Milan Peschel ist mit seinem furiosem Ensemble ein solcher Ausbruch gelungen. Ein Abend, dessen revolutionäres Potential dem Herzen des Theaters selbst entspringt: als anarchisch-ungezähmtes Spiel. —Theater der Zeit